Oliver Christen

Architekten 


N°010 Umbau historischer Stadel Saas-Fee 

Planung 2019 - 2022 / Ausführung, Bauleitung 2021-22

Bauherrschaft: privat

Projektteam:  Oliver Christen, Cyril Kunz

Fotos: Rasmus Norlander

 

Ursprünglich als Getreidespeicher errichtet, folgt der Walliser Stadel einer traditionellen Typologie: Ein hölzerner Strickbau ruht auf steinernen Stützeln über einem massiven Sockel. Die übereinander geschichteten Volumen sind ohne vertikale Verbindung konstruiert – eine eigenständige Bauweise, die pragmatisch und zugleich poetisch ist. Auf den Stützeln liegen grob behauene Steinplatten, sogenannte Mäuseplatten, die das Eindringen von Nagern verhindern sollten. Der Zwischenraum bleibt offen, lässt Durchblicke zu und liegt im Schatten der darüberliegenden Baukörper.

Mit dem behutsamen Umbau zum Wohnhaus konnte der Bestand erhalten und einer neuen Nutzung zugeführt werden. Der Stadel wurde unterfangen, der Raum zwischen Sockel und Blockbau rundum verglast. Es entstand ein zusätzliches, zwischengeschobenes Geschoss – farblich zurückgenommen in dunklem Ton, um den schattigen, transparenten Charakter zu bewahren. Hier befindet sich die Küche mit Esstisch; der Blick öffnet sich unerwartet in die Tiefe des Dorfs.

Der Sockelbau bleibt in seiner massiven Erscheinung spürbar. Er nimmt die Erschliessung, Nasszellen und Schlafräume auf. Darüber entfaltet sich im Strickbau ein überhoher Wohnraum mit grosszügiger Raumwirkung. Die traditionellen Elemente wurden nicht negiert, sondern weitergedacht – die Struktur bleibt lesbar, die Eingriffe zurückhaltend. In seiner neuen Gestalt wirkt der Stadel selbstverständlich, eingebettet ins Dorfbild – verankert in der Geschichte, offen für die Gegenwart.

 

 







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